O Liebe, o Leid, o wenigstens Lyrik! |
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Nasenflügelwesen | Bitter-böser Abschiedsbrief | ||
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Sieben Male (nach B.B.) |
Lilith (ensteht hier) |
2007 |
Lionel Richies "Hello" sang ich am 17.2.2006 auf einer Karaoke-Party, zunächst mit schlotternden Knien, dann immer freier - für meine Freundin Renate. Es war mein 1. Karaoke-Auftritt und es war das 1.Mal, dass ich spürte, mein mühseliger Gesangsunterricht seit 2004 hat sich ein bisschen gelohnt. Die bestrickende Musik, die Steigerungen, die Phrasen - "Hello" bleibt eine Anregung zur Frage "Wie schreibe ich einen Hit?".
Der schon 1943 komponierte Bolero "Nosotros" (span. "Wir") steht als Musik und Tanz (weit entfernt von Ravels "Bolero") und melancholischer Text von unglücklicher Liebe für ein Stück kubanisches Weltmusiktheater. Meine Übersetzung will die "escenificación", das Szenische des Abschiedsgefühls erhalten. Die Singbarkeit muss sich noch erweisen.
Das Chanson "La Boheme" von Charles Aznavour hat mich in den 70iger Jahren begleitet. Tatsächlich gab es eine Zeit, da Habe ich seine Melodie als "Stadtstreicher" gesummt, mit falschem Text: "La Frontière, Lahah Frontière, so heisst der Song, den ich nie vergessen darf". Deshalb gibt es hier als "Wiedergutmachung" meine Übersetzung.
Den Song "Matilda" hat jeder schon mal über den Äther kratzen hören, wenn Tom Waits wie's Walrosss im Stadtzoo zu singen anfängt. Rod Stewart (mein Hörwurm) und Bruce Springsteen haben es gecovert (wie bei Bob Dylan: beginnt das Covern, wenn der Creator vermeintlich "schlecht" singt?). Meine ziemlich freie Übersetzung von "Tom Trauberts Blues" nimmt "Matilda" als Wehmutsfigur auf:
"she follows wherever you may go".
Das "Waltzing Matilda" im englischen Text ist ganz deutsch, aber nicht wie in:
"Tanz mit der Dorl, waltz mit der Dorl, bis nach Schweinau...".
Hier wird gewalzt wie der teutsche Tischlersmann auf seiner Wanderschaft schon immer tat !!! Nicht zu verwechseln mit dem australischen Volkslied "W.M", dass bei Eröffnung der australischen Olympiade erklungen ist. Nachträgliches Anhören dieser Fassung ergibt zumindest in der Refrain-Melodie grössere Ähnlichkeiten zu Waits Abwandlung. Die Zimmermänner kommen ebenfalls darin vor, also walzten deutsche Zimmerleute durch Australien.
Die Rede des Fürsten Escalus von Verona schrieb ich zur "Einfühlungsphase" in die Rolle in Shakespeares "Romeo und Julia". Der Fürst ist eine grelle Figur. Oft wird er als reine Figurine gegeben, wie in den Hollywood-Filmen von Zefirelli und der modernen Adaption mit Di Caprio und einem Fürsten-Versatzstück drin, als Gouverneur.. Im Berliner "Maxim Gorki" kam der Fürst 2004 ningelnd als MandarIn daher. Bei Abfassung meines Text sollte Escalus einerseits eine mitfühlende Position zum tragischen Liebespaar beziehen. Sein Selbstgespräch muss man sich auch als Selbstdarstellung vor einer anwesenden, sehr jugendlichen Schauspieler-Garde vorstellen, für das Liebe und "Jugendliebe" mit Stricken festgebunden zu sein schien. Das alle Lebensalter Überdauernde der Liebe soll durch eine "lacanianisch" anmutende (rot markierte) Textpassage beschworen werden. Lacan ist vermeintlich auch "der" Psychoanalytiker der Liebe und des Narzißmus. In einem Interview gab der 2004 viel zu früh verstorbene französische Philosoph Derrida seine erstaunlich offenherzige Positionsbestimmung zum Thema "Liebe und Narzißmus" ab. Dabei rückt er ein "Dilemma aller Liebenden zu allen Zeiten" sehr nahe bis an die "Grundfrage der Philosophie" heran.