Quelle:
Museumspädagogischer Dienst Berlin (MD Berlin),
wieder am Samstag, dem 26.August 2006

Bernd Seestaedt

Blondinen   (5.Jan 2005)

"Wär nicht das Auge sonnenhaft",
wer hätte je
das Glitzerlicht gesehen,
im Goldhaar der Blondinen

Als schmiegte sich
ein Strom der Sonnenflut
zu langem Haar,
aus Licht ein Wellenhut.

Warum nur
zieht solch Lichterhaar
mich stets
in seinen Bann?

Weil es
so schöne
Pharaonenhauben
formen kann?

Betrunken von Chic
es alle vernahmen,
die Gebeugten, die Lahmen,
oder doch nur mein Blick?

Der Dinge Norm,
die der Träumer flieht?
Gestalt gewinnt nur,
was ein Auge sieht!

Horizont entsteht,
an des Meeres Rand.
Drin die Sonne zergeht,
weil dein Auge es bannt!.

Du glänzt, strahlst,
eingehüllt
in deinen Funkelhelm,
den Pharaonen gleich.

Gestalt ersteht
dem Kenner nur,
sein Auge dir
den Spiegel reicht.

Die Dunklen tragens Pech,
das Glück die Hellen.
Ob je der Zauber weicht
aus deinen Lockenwellen?

"Im Auge sieht die Natur sich selbst"
Karl Marx, 23 J. alt, Dissertation
("Über die Differenz der demokritischen
und epikuräischen Naturphilosophie", 1841)

Bernd Seestaedt
Last modified: Tue May 23 22:45:52 MEST 2006