Dissertationsschrift (PDF-File, 182 S.):
ISBN 3-931757-00-5, CS Press 1996, Carl-Orff-Bogen 139, 80939 München
"Inkrementelle linguistische Interpretation inkrementell erzeugter Wortgraphen"
Das Thema gehört in das Gebiet der Computer-Linguistik, ist aber auch als echte Ingenieur-Leistung zu verstehen, da es sich um die programmierte Steuerung eines einsatzfähigen Computersystems zur Stimmerfassung-, bearbeitung, -beantwortung von Zugauskunfts-Anfragen im aktuellem Bundesbahnfahrplan handelt. Es wurde auf der Industrie-Messe in Hannover 1994 in praxi vorgestellt.
Wortgraphen sind die i.A. mehrdeutigen Ergebnisse von Computer-Worterkennern. Inkrementell sind dieselben, weil Sie während der laufenden Computeranalyse der Spracheingabe sukzessive erzeugt werden, so dass bereits
mit der linguistischen Interpretation des vermeintlichen Inhalts der Anfrage begonnen werden kann. Inkrementell steht auch für schritthaltende Analyse entlang der Zeitachse, zumal die beiden internen Abbilder (Wortgraph + Interpretationsgraph) miteinander gekoppelt werden. Das war damals technischer Höchststand, wobei der Worterkenner als Vorleistung der Forschungsgruppe von Prof. Sagerer genutzt wurde. In seiner List of publications finden sich 5 Einträge meiner Mitarbeit.
Da die Interpretationsgraphen der linguistischen (syntaktischen/semantischen/pragmatischen) Analyse die Form semantischer Netze nach der Theorie von Sagerer hatten und mit einer linguistischen Wissensbasis ebenfalls in Form eines semantischen Netzes interagierten, zählten solche Arbeiten damals zum Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI). Reell gehören die verwendeten Methoden aber in das klassische Gebiet der Mustererkennung.
In der damaligen wie heutigen Forschungslandschaft dominieren dem Anschein nach im Gebiet der Computerlinguistik sog. Parser, welche die Grammatikalität, d.h. primär die syntaktische Korrektheit, im Computer abgebildeter sprachlicher Sätze prüfen. Verdienst der Arbeit ist es, ein mittels semantischer Netze arbeitendes System diesen gängigen Systemen an die Seite zu stellen. Beide Ansätze wurden Mitte der 90iger im gemeinsamen Projekt "Verbmobil" staatlich gefördert. Diese Arbeit zeigt auf, dass das Konzept der semantischen Netze als eine Art Tiefenstruktur-Parser zu verstehen ist, und dazu die notwendigen technischen Vorteile für die inkrementelle Abarbeitung gestattet. Parsen sei am Beispiel verdeutlicht:
"Ich möchte nach dort" |
"Ich möchte nach Dortmund" |
ein zulässiger Satz im Wortgraphen |
der tatsächlich gesprochene Satz |