Quelle: Archie Brown The Gorbachev Factor. OUP, Oxford und N.Y. Paperback 1997 (1996) 406 S. |
Quelle: St Antony's College |
Der Gorbatschow-Faktor, Wandel einer Weltmacht Insel-Verlag, Frankfurt Gebunden 2000 ISBN: 3458170162 |
Für die Weitsicht des englischen Historikers und Politologen Brown spricht der Tatbestand:
"Bereits in seiner Vorlesung vom 22. Oktober 1980 an der Yale University verwies Archie Brown auf ´ein Ereignis von ausserordentlichem Potential´, die Ernennung Gorbatschows zum Vollmitglied des Politbüros. Brown kam aus zwei Gründen zu diesem Schluss: Aus dem kleinen Kreis jener Personen, die zugleich Vollmitglieder von Politbüro und Sekretäre des Zentralkomitees waren, würde sich wie bei den vergangenen drei Wahlen der zukünftige Generalsekretär rekrutieren - Gorbatschow war 20 Jahre jünger als alle andern Anwärter. Zudem war Brown zum Schluss gekommen, dass Gorbatschow ein ernsthafter Reformer sein würde." (Zitiert nach www.cosmopolis.ch/cosmo8/Gorbatschow.htm)
Meine bisherige Erklärung für Gorbatschows Weg zur KPdSU-Spitze war falsch. Sie lautete: G. war ein enger Vertrauter des KGB-Chefs Andropow. Andropows erfolgreiche Einnahme der Top-Position (ein Wechsel aus einer staatlichen in eine Partei-Führungsposition) beruhte nichtzuletzt auf seinen Geheiminformationen über die Führungsriege der KPdSU. Nach seinem Ableben setzte sein Zögling G. diesen Weg erfolgreich fort.
Ein Haken in dieser Fehldeutung war das Intermezzo des nach Andropow kurzzeitig zur Top-Position aufsteigenden Tschernenko. Archie Brown erklärt alle diese Zusammenhänge mustergültig, ein sehr zu empfehlendes Buch.
Mag Gorbatschows Anziehungskraft dabei auch eine Rolle gespielt haben. Es beweist, dass ein westlicher Historiker ein erhellendes Buch über eine kommunistische Gesellschaft schreiben kann, ohne in die üblichen Ost-West-Klischees zu verfallen.